Edelstahlschwärzen
Das Färben von Edelstahl stellt eine Erweiterung des klassischen Brünierens dar, die gezielt auf die spezifische Werkstofflegierung des Materials abgestimmt ist.
Im Gegensatz zum Brünieren, bei dem eine Oxidschicht aufgebaut wird, entsteht hier eine Konversionsschicht, die aus dem materialeigenen Nickel und Bestandteilen der Prozesslösung besteht. Dieser Komplex gewährleistet nicht nur eine schwarze Optik, sondern bietet auch einen verbesserten Korrosionsschutz. Diese Eigenschaften finden Anwendung in Bereichen wie Maschinenbau und Befestigungstechnik, beispielsweise für Nägel, Muttern, Schrauben, Scheiben und andere Komponenten.
Vorteile beim Edelstahlschwärzen:
- erzeugte Schicht ist grifffest und duktil
- dauerhaft gute Biege- und Abriebfestigkeit
- Leitfähigkeit vom Edelstahl wird beibehalten
- Maßhaltigkeit wird nicht beeinträchtigt
- vergleichsweise kostengünstiges Verfahren
- magnetische Eigenschaften bleiben ebenfalls bestehen
- gleichmäßiger Schichtaufbau
- Oberflächenstruktur entspricht der unbearbeiteten Oberfläche
Wie funktioniert das Schwärzen von Edelstahl?
Durch Abkochentfettung und Beizen werden grobe Verunreinigungen und Korrosionsprodukte von den Werkstücken entfernt, um eine Grundlage für weitere Veredelungen zu schaffen.
Das Verfahren des Edelstahlfärbens erzeugt auf nickelhaltigen Edelstählen eine je nach Grundmaterial tiefschwarze und formstabile Konversionsschicht. Dabei werden die Produkte in hochkonzentrierte alkalische Salzschmelzen bei Temperaturen bis 130 °C eingetaucht.
Die Bauteile werden nach der Behandlung mehrfach gespült, um die Salzschmelze vom Werkstück zu entfernen. Die geschwärzte Oberfläche wird anschließend mithilfe eines Dewatering-Fluids entwässert und leicht geölt. Dieser Vorgang wird empfohlen, ist aber nicht zwingend notwendig.
So schwärzen wir Edelstahl - Der Ablauf
1 Mechanische Reinigung
Als Vorbehandlung ist es unter Umständen nötig, die Bauteile mittels geeigneter Verfahren von Zunder, Oxiden und andere artfremden Verunreinigungen wie z.B. Wachsstift, Klebstoffrückstände oder Lacke, zu befreien.
2 Abkochentfettung
Öle, Fette und andere Hilfsstoffe werden in der Abkochentfettung gelöst und dadurch von der Oberfläche entfernt.
3 Spülen
Im Spülbecken werden chemische Rückstände aus der Entfettung beseitigt. Der Schritt wird während des weiteren Prozessablaufes mehrfach wiederholt.
4 Beizen
Eine auf Salzsäure basierte Beize aktiviert die Oberfläche und entfernt eventuell bestehende Oxide. Anschließend erfolgt ein weiterer Spülgang.
5 Färben
In einer 140 °C heißen Salzschmelze werden die Bauteile für 5 – 15 Minuten geschwärzt. Anschließend folgen intensive Spülgänge und abschließend ein Heißspülgang.
6 Dewatering Fluid
Zum Schluss folgt ein Tauchgang in einem dünnflüssigen Fluid, welches das Wasser aus der Oberfläche verdrängt.